Iva Procházková, Wir treffen uns, wenn alle weg sind
Mojmir ist Rom, wächst in einem Heim auf und macht eine Lehre zum Koch. Da er sich nicht für das Weltgeschehen interessiert, geht die neue Seuche EBS zunächst informationstechnisch an ihm vorüber – sehr zum Unmut seines besten Freundes. Denn EBS ist nicht irgendeine Krankheit, sondern ein Erreger, der die Menschen sich auflösen lässt, bis nichts mehr von ihnen übrig bleibt. Als das Aussterben der Menschen beginnt, befindet sich Mojmir in einem kleinen Häuschen in den Bergen, wo er eine sterbende alte Frau, die an Krebs leidet, begleitet. „Omi“ hatte ihn schon als Kind zusammen mit anderen Kindern aus dem Heim eingeladen, die Ferien bei ihr zu verbringen. Durch die Pflege seiner quasi-Großmutter entgeht Mojmir der Seuche und findet sich schließlich in einer Welt wieder, die nur noch von wenigen Menschen bevölkert zu sein scheint.
Bewertung
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Am Anfang fand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, weil es dort eher vor sich hin dümpelt; später sind die Informationen, die auftauchen, jedoch relevant und man bekommt von Anfang eine Ahnung, wie es weiter geht. Der Roman lässt Mojmir aus der Ich-Perspektive erzählen und manche Ereignisse in Randbemerkungen vorgreifen – allerdings immer so, dass es nicht wirklich viel über den weiteren Verlauf der Handlung verrät. Etwas irritiert hat mich der Perspektivwechsel zu einem anderen Charakter (welcher sei hier noch nicht verraten ) am Ende des Buches. Diesen finde ich recht unnötig und eigentlich ziemlich kontraproduktiv für das Erzählen. Der Stil hat mir sehr gut gefallen, da er sich flüssig liest. Besonders gelungen finde ich auch die Dialoge – hier sei vor allem ein kleines Gespräch zwischen einem frommen Christen und Mojmir zu nennen, in dem es um Kaffee und Religion geht.